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Warum klappert die Mühle am rauschenden Bach, klippklapp, klippklapp, klippklapp .... und auch anderswo? Was da klappert, ist der sogenannte "Rüttelschuh", ein Brett unten an der Getreideschütte, auf dem das Mahlgut zwischen die Mahlsteine rutscht. Die Welle des Korbrades, die den Läuferstein in Drehung versetzt (siehe Mühlentechnik), stößt mit ihren vier Kanten gegen das Brett und rüttelt daran. Dadurch rutscht immer soviel Mahlgut nach, daß die Mahlsteine sich nicht aneinander reiben. Im solchen Falle wäre Eile geboten: Der Müller muß dann Getreide in die Getreideschütte nachfüllen, sonst laufen die Steine schnell heiß – und stumpf, und ein Tag Arbeit muß auf das Schleifen der Steine verwendet werden. In manchen Mühlen wurde ein Warnsystem verwendet: am Grund des Getreidetrichters wurde eine Glocke am Rüttelschuh angebracht. Solange sie vom Mahlgut bedeckt war, schwieg sie. Sobald das Mahlgut aber zur Neige ging, erklang sie im Rhytmus des Rüttelschuhs und rief den Müller zu seiner Pflicht. Der Neigungswinkel, auf dem das Getreide zwischen die Mahlsteine rutschte, mußte auch immer nachgestellt werden. Feuchtes Getreide rutschte schlechter, das machte eine steilere Rutschfläche erforderlich. Die Neigung wurde mit der Spannrolle eingestellt. Ó Birgit Oppermann, Göttingen 1996/1997 |